Weinfest mit Ehrungen langjähriger Mitglieder

Ein wenig fränkische Häckerwirtschaft-Atmosphäre wehte über dem Anwesen der ehemaligen Gaststätte „Bei’s Räitze“. Der Musikverein 1964 Oberndorf hatte seine Mitglieder zu einem herbstlichen Weinfest eingeladen. Die Gäste hatten dabei die Gelegenheit, einmal alle Facetten des aktiven Vereinslebens zu erleben, indem die verschiedenen Orchester des Vereins sie musikalisch durch den Nachmittag und Abend begleiteten. Mit einer Auswahl an regionalen Weinen, typischen Gerichten sowie Kaffee und Kuchen war für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Im Mittelpunkt des Festes standen die Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder.

Den musikalischen Auftakt zum Fest machte das in diesem Jahr neu gegründete Jugendorchester unter der Leitung von Andreas Weismantel und sorgte gleich für gute Stimmung. Nina Sachs und Anouk Weismantel begrüßten die zahlreich erschienenen Gäste und stellten das Programm für die kommenden Stunden vor. Diese honorierten die Darbietungen des Jugendorchesters mit begeistertem Applaus.

Auch einige Ehrenmitglieder waren der Einladung an ihre frühere Wirkungsstätte gefolgt. Erinnerungen wurden wach an die Zeiten, als im Saal der Gaststätte die Proben stattfanden und „es Räitze“ das Stammlokal des Vereins war. 

Seitens der Gemeinde Jossgrund richtete Vizebürgermeister Berthold Schreiber Grußworte an den Musikverein. Er hob die große Bedeutung der lebendigen Vereinsgemeinschaft in Jossgrund hervor. Der Musikverein könne stets auf die Unterstützung durch die Gemeinde setzen.

Die „Ehemaligen“ unterhielten mit zünftiger böhmischer Blasmusik, überraschten aber auch mit einem modernen Stück, das sie neu einstudiert hatten. Die Kapelle, die sich anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 2014 zusammengefunden hatte, ist längst zu einem festen Bestandteil des Vereinslebens geworden. Deshalb sei der Name „Ehemalige“ eigentlich nicht mehr ganz passend, meinte Dirigent Helmut Pfahls, und rief die Anwesenden auf, Vorschläge für einen neuen Namen einzureichen.

Wegen der Corona-Pandemie mussten Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder in den vergangenen zwei Jahren immer wieder verschoben werden. Das Weinfest bot nun den passenden Rahmen, dies nachzuholen (vollständige Übersicht siehe Kasten).

Werner Bien wurde für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft beim Musikverein Oberndorf geehrt. Er begann seine musikalische Ausbildung im Jahr 1970. Von 1971 bis 1977 war er Schriftführer und schließlich 13 Jahre, von 1977 bis 1990, 1. Vorsitzender. Von 1990 bis 2002 bekleidete er dann noch das Amt des Kassierers. „Du hast über einen beachtlichen Zeitraum aktiv dazu beigetragen, dass dieser Verein heute eine so tolle und funktionierende Gemeinschaft ist“, würdigte Vorstandsmitglied Stefan Bien in seiner Laudatio die herausragenden Verdienste Werner Biens für den Verein. Der einsetzende, langanhaltende und tosende Applaus unterstrich dies nachdrücklich.

Ebenfalls für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft wurde Albert Pfahls ausgezeichnet. Er begann seine musikalische Ausbildung im Jahr 1970. In der Jugendkapelle spielte er ab 1971, die Stammkapelle folgte 1977. Er war über 30 Jahre Ausbilder an der Klarinette, 13 Jahre lang Kassierer, von 1990 bis 1994 1. Vorsitzender sowie Schriftführer von 1998 bis 2002. Darüber hinaus habe er sich als Tourenplaner einen Namen gemacht, der bei Wanderungen auch mal Abkürzungen einschlage, die länger werden könnten.

Als „musikalischen Tausendsassa“ bezeichnete Stefan Bien Helmut Pfahls, der ebenfalls für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt wurde. „Ein bisschen Kesselpauke hier, ein Flügelhornsolo da und zwischendurch stilecht einen flotten Marsch dirigiert. Diese Vielseitigkeit ist eine besondere Gabe, die in einem Musikverein eingesetzt werden kann wie in der Wildnis das berühmte Schweizer Taschenmesser“, resümierte der Laudator. Helmut Pfahls Ausbildung begann 1970, danach war er von 1971 sieben Jahre in der Jugendkapelle tätig, ehe er 1977 im Stammorchester einstieg. 1980 absolvierte er den Dirigentenschein und leitete die Jugendkapelle von 1986 bis 1992. Seit 1992 ist er Vizedirigent des Stammorchesters.

Auch Matthias Bien ist 50 Jahre im Musikverein aktiv. Seine musikalische Ausbildung begann 1970, in der Jugendkapelle war er von 1971 bis 1977 aktiv, seitdem musiziert er im Stammorchester. Das Amt des Notenwartes führte er von 1977 bis 1979 aus und von 2010 bis 2021 war er 1. Vorsitzende. „Auch du hast mit deinen Entscheidungen als Vorstand, deinem musikalischen und außermusikalischen Einsatz und großem Fleiß dafür gesorgt, dass der Musikverein 1964 Oberndorf bis heute ein prosperierender Verein ist, der guten Mutes in die Zukunft blicken kann“, dankte Stefan Bien.

40 Jahre im Musikverein aktiv ist Rita Weismantel. Ihre Ausbildung begann 1979, seit 1980 spielt sie im Stammorchester. Darüber hinaus war sie in der Öffentlichkeitsarbeit tätig und ist seit 2014 Notenwartin. „Sie ist die Stimme des MVO, die Grand Dame der Konzertprogramme und Mittelpunkt bei volkstümlichen Auftritten“, schwärmte Stefan Bien. „Ihr sonorer Gesang ist der USP des MVO in jedem Festzelt – ich gehe so weit zu sagen: Ohne sie wäre der MVO nicht der MVO, wie er heute bekannt und beliebt ist.“

In Abwesenheit wurde Alex Noll ebenfalls für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet. Er begann mit seiner Ausbildung 1979 und trat bereits 1980 dem Stammorchester bei.

Für 25 Jahr aktive Mitgliedschaft wurden Sabrina Harnischfeger, Florian Rübsam (in Abwesenheit), Wolfgang Bohlig und Jürgen Sachs geehrt.

Sabrina Harnischfeger begann ihre Ausbildung im Jahr 1992, seit 1996 spielt sie aktiv im Jugend- und seit 1998 im Stammorchester. Neben den musikalischen Tätigkeiten hat sie sich im Vergnügungsausschuss und als unterstützende Notenwartin engagiert. Heute ist sie die Hüterin der Anwesenheitsliste.

Die MVO-Karriere von Florian Rübsam (abwesend) begann 1995. Im Orchester spielte er ab 1996 in der Jugend bzw. seit 2000 im Stammorchester. Darüber hinaus war er sechs Jahre im Jugendteam und hat sich eine Zeit um die Leihinstrumentenverwaltung gekümmert.

Wolfgang Bohlig startete 1992 seine Ausbildung an der Trompete, mit der er dann seit 1996 die Jugend bzw. seit 1998 das Stammorchester unterstützt. Er war außerdem für vier Jahre im Vergnügungsausschuss, hat sich unterstützend um die Noten gekümmert und ist als Teil der „schnellen Eingreiftruppe“ immer dabei.

Jürgen Sachs absolvierte seine Ausbildung an der Posaune von 1988 bis 1990. Seit 1995 ist er aktives Mitglied im Musikverein Oberndorf.

Der Auftritt des Stammorchesters fiel leider dem einsetzenden Gewitterschauer zum Opfer. Hier war geplant, die Geburtstagsständchen zu spielen, die wegen der Pandemie nicht stattfinden konnten. Dafür hatten sich die Jubilare Wunschtitel aus dem Repertoire des Stammorchesters aussuchen können. Dies soll nun bei passender Gelegenheit nachgeholt werden. Die anwesenden Gäste ließen sich vom Regen allerdings nicht abschrecken. Kurzerhand wurde die Feier in den Innenhof verlegt, der mit allen verfügbaren Gartenzelten überdacht wurde. Für einen gelungen Abschluss sorgte die Band „Jossgrund Kollektiv“. Die meisten der Bandmitglieder sind ebenfalls im Musikverein aktiv.

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